174 // Was Frau Holle mit den Rauhnächten zu tun hat.

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174 // Was Frau Holle mit den Rauhnächten zu tun hat.
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In der heutigen Zeit, in der wir ständig leistungsfähig und funktionsfähig sein müssen, vernachlässigen wir oft unseren natürlichen Rhythmus. Künstliches Licht verlängert den Tag unnatürlich bis tief in die Nacht hinein, wodurch viele Menschen den Wechsel zwischen Arbeit und Ruhe verloren haben. Ich möchte dich dazu mal kurz mitnehmen in eine Zeit vor vielen vielen Jahren, als es noch keine Wissenschaft gab, so wie es sie heute gibt. Unsere Vorfahren unterteilten das Jahr in eine „dunkle“ und eine „helle“ Hälfte. 

Was ist der Ursprung der Rauhnächte

Für unsere Vorfahren war die dunkle Jahreszeit eine Phase des Rückzugs und der Stille. Schon im September begann mit dem Herbst-Tagundnachtgleiche die Dunkelheit einzusetzen. Die Tage wurden kürzer und die Temperaturen sanken. Alles bereitete sich auf die bevorstehende Kälte vor. Sobald die Tage kürzer werden, suchen die Tiere Schutz in Höhlen für ihren Winterschlaf. Und auch die Menschen zogen sich zurück, es wurden Vorräte angelegt, letzte Aufgaben erledigt und spätestens zu Samhain (unser heutiges Halloween), dem letzten Erntefest Ende Oktober, waren alle großen Arbeiten auf den Feldern abgeschlossen. Auch waren je kälter es wurde noch Menschen draußen unterwegs, das war viel zu gefährlich, die Orte oftmals Tagesritte voneinander entfernt, und es war draußen viel zu kalt um dort zu übernachten. Also konzentrierte sich ihr ganzes Leben zu dieser zeit auf ihren eigenen Hof und hier meist auf die Küche, denn dort war das wärmende Feuer. Und während sie dort saßen und warteten, wurde es draußen immer dunkler und dunkler, und so sicher waren sie sich nicht, ob die Tage eines Tages wieder heller wurden. Was wenn die Urmutter, die über alles Leben herrscht, sich dafür entscheidet, den Sonnengott für immer in der Dunkelheit zu behalten? Die Urmutter hüllt die Landschaften in Dunkelheit, damit alles zur Ruhe kommen und sich erholen kann und herrscht über das Leben, über die Jahreszeiten und alles was ist. Die Urmutter war übrigens Frau Holle, je weiter du in den Süden kommst, dort heißt sie Percht, im Norden ist sie oft Frigg. Und doch beobachteten sie immer wieder, dass es eine Nacht gab, von wo die Tage zwar langsam, aber mit Gewissheit wieder länger wurden. Sie errichteten besondere Bauwerke wie Stonehenge in England oder Newgrange in Irland, um diese Zeitpunkte genau festzulegen und zu feiern. Dann, in der größten Dunkelheit erreichte die Sonne ihren Wendepunkt und nach dem damaligen Glauben schenkte die große Urmut- ter dem Sonnengott ihr Leben. Mit „Mutternacht“ (der Wintersonnenwende), markiert durch den tiefsten Punkt der Dunkelheit im Jahresverlauf, kehren langsam wieder helle Tage zurück und ein neuer Zyklus beginnt.

Aus diesem Grund wurden zahlreiche Bräuche und Rituale entwickelt, um den Segen der Urmutter zu erbitten, damit sie denn Sonnengott wieder auf die Welt schickt und dadurch das Leben seinen Lauf nehmen kann.  Diese „Mutternacht“ leitet dann die „Rauh- oder Weihenächte“ ein, die übicherweise bis zum Perchtentag, der am 6. Januar gefeiert wird, gehen.

Frau Holle


Sie waren der Überzeugung, dass die Urmutter auch das Leben der Menschen beobachtet und darüber entscheidet, wie es weiter geht. Ein Typisches Märchen dafür kennen wir alle: Frau Holle: das erste Mädchen, das in den Brunnen steigt und alles aufgaben erledigt, sie holt die Brote aus dem Ofen, sie erntet die Äpfel und schüttelt fleißig die Betten auf (was übrigens alle Symbole für die Jahreszeiten waren) dieses Mädchen wird gesegnet und als sie ie Unterwelt verlässt mit Gold überschüttet. Das andere Mädchen, das ganz faul ist mit Pech übergoßen. Und so stellten sie sich das auch in ihrem Leben vor. Also taten sie alles, um die Urmutter zu signalisieren, dass alles rechtens ist, damit sie dann den Sonnengott und damit auch das neue Jahr segnet. Dazu reinigten sie ihre Häuser, räumten alles auf, schlichteten jeden Streit, beglichen Schulden, das alles passierte vor der Mutternacht, der Wintersonnenwende. Zudem wurde alles gereinigt und ausgeräuchert, damit ja kein Dreck irgendwo war, denn wußten damals die Hebammen, wenn Dreck im Haus war, konnte die Gebärende oder das Kind sterben. Was wenn die Urmutter stirbt? Oder das Kind? Würden sie dann noch weiterleben können? Deshalb wurde ganz viel geräuchert. Und in der Mutternacht, wurde die Mutter geehrt, alle Rituale drehten sich um die Mutter, die alles Leben schenkt, nicht um das Kind, wie es später im Christentum war. Dies ist somit auch eine Gelegenheit für dich, deiner Mutter, allen Müttern danke zu sagen, dass sie dir das Leben schenken.

Dein Schicksal wird gewoben

Immer wenn ein kleines Kind zur Welt kommt, sind die drei Nornen zugegen. Gemeinsam weben alle drei den Teppich des Lebens für das neugeborene Kind. Von der Stunde der Geburt bis zum letzten Atemzug haben sie die Fäden in der Hand. Sie erhalten die silbernen Schicksalsfäden von Frigg, der Großen Mutter. Sie sind unparteiisch und handeln nach dem kosmischen Schicksalskonzept, dem Karma.Die drei Schicksalsfrauen heißen Urd (Schicksal), Verdandi (das Werdende) und Skuld (Schuld: das, was sein soll). Am Urd-Brunnen, an einer Wurzel des Weltenbaumes Yggdrasil, weben diese drei Nornen das Schicksal aller Wesen.

Woher kommt das Arbeitsverbot in den Rauhnächten

Es durften einzig und allein die 3 Nornen zu dieser zeit spinnen und weben. Sie weben in den Rauhnächten das Schicksal des neuen Jahres und somit auch das Schicksal eines jeden einzelnen. Das sollte natürlich mit guter Ernte gesegnet und viel Freude sein. Deshalb wurden alle Spinnräder weggesperrt zu dieser Zeit und auch pedantisch darauf geachtet, dass niemand in dieser zeit spinnen, weben oder auch nähen, stricken oder häkeln sollte. Hast du es doch gemacht, so hast du der Urmutter das Signal gegeben, das du es besser weißt als die Göttinnen, und wurdest bestraft. Deshalb hat sich das Arbeitsverbot zu dieser Zeit verbreitet. Ebenso durften die 3 Nornen bei dieser Arbeit nicht gestört werden. Jedes laute Tür schlagen könnte sie erschrecken und einen Fehler in den JahresTeppich entstehen lassen und auch jeder Streit stört die 3 Nornen.

Also versuchten die Menschen ganz ruhig zu sein, und hofften vielmehr ein leises raunen zu vernehmen und dem Flüstern der Nornen zu lauschen. Viele Schamanen und Schamanen zogen sich in dieser Zeit zurück um dies zu hören, Visionen zu empfangen. Daher gibt es auch Wetterorakel wie das Zwiebelorakel. Und du kannst jede Rauhnacht  deine Träume beobachten, Karten legen oder vielleicht flüstert die ein Tier eine Botschaft zu. Und während die 3 Nornen mit dem Schicksalsfaden beschäftigt waren zog Frigg mit ihrem Schlitten und Gefolge durch die Lüfte und machte sich ein Welt über die Menschheit. Dieser Schlitten sollte natürlich ganz schnell vorbeiziehen und nicht gerade vor der eigenen Tür stehen bleiben oder irgendwie gehindert werden oder noch schlimmer sich in den Bettlacken verheddern, das würde den Tod bringen. Demnach wurde in der gesamten Zeit der Rauhnächte keine Wäsche gewaschen. Dieser Prozess dauert bis zur letzten Rauhnacht, der Perchtennacht, an. Sobald der Faden gewebt ist, steht das Schicksal fest und es gibt kein Zurück mehr.  Dieser Glaube an das Schicksal und die Bestimmung ist tief in der nordischen Kultur und Tradition verwurzelt.

Von der Urmutter zum Christentum: 

All diese Charaktere; Bräuche und Rituale haben ihren Ursprung in der damaligen Zeit. Durch die Christianisierung konnten viele dieser Überlieferungen nur heimlich und mündlich weitergegeben werden oder bekamen eine andere Handhabung. Doch wie kam es dazu? Und ist es eigentlich Zufall, das Jesus ausgerechnet um die Mutternacht herum geboren ist? 

Es wird angenommen, dass die frühen Christen möglicherweise versuchten, das christliche Fest der Geburt Christi auf dieses bereits etablierte Datum der Wintersonnenwende zu legen, um so die Aufnahme des neuen christlichen Festes zu fördern und zu erleichtern. Die erste offizielle Bestätigung dieses Termins als Geburt Jesus erfolgte auf dem Konzil von Nicäa im Jahre 325, und knapp 60 Jahre später erhob das 2. Konzil von Konstantinopel die Geburt Christi am 25. Dezember zum Dogma. Und Karl dem Großen haben wir wieder ein paar Jahrhunderte später zu verdanken, das sich das Christentum so extrem verbreitet hat. Der wollte nämlich unbedingt Kaiser werden und dies ging nur, wenn er von der Kirche dazu geweiht wird. So ist er den Deal eingegeben: Ich bringe euch ganz viele Heiden und Waldvölker, ihr macht mich zu Kaiser.  Es setzte sich dann mehr und mehr die Geburt Jesus fest , die wir nun feiern, von der großen Mutter spricht keiner mehr, und dennoch stellen viel Bäuerin Milchbrei an Weihnachten und den Tagen danach heraus und gehen dann in die Kirchen….


Wann beginnen die Rauhnächte?

Wieder ein paar Jahrhunderte später hat man festgestellt, dass sich viele Astronomische Ereignisse, die am Himmel beobachtet werden, nicht mehr mit den dazugehörigen Daten übereinstimmen. So war plötzlich die Wintersonnenwende gar nicht mehr auf dem 25.12.. Es wurde durch Papst Gregor der groriansche Kalender eingeführt und damit verschob sich das astronomische Ereignis der Wintersonnenwende auf den 21.12 (manchmal auf den 20.12. oder auf den 22.12. wie dieses Jahr.)
Jetzt kannst du natürlich nicht allen Christen erzählen: übrigens: Jesus ist gar nicht am 25.12. geboren sondern am 21.12. ! So haben sie das Fest und auch den Beginn der Rauhnächte auf dem Datum gelassen, obwohl die wahre Mutternacht ein paar Tage früher ist.  Durch die Verschiebung des Datums der Wintersonnenwende erklären sich auch die verschiedenen Theorien zum Beginn der Rauhnächte. Die einen halten an dem Ereignis der Wintersonnenwende fest, die anderen an dem Datum, dem 25.12. . Da die meisten von uns bis zum 24.12. noch vieles zu erledigen haben, starte ich am 25.12. mit den Rauhnächten, um dann auf einige zusammenhängende ruhige Tage zu schauen.


Die Essenz der Tage


Denn ist die Essenz eigentlich dieser Tage, nicht, dass du wie wild räucherst und dich an strenge Regeln hältst sonder dass du dich aus deinem Alltag mal herausnimmst sie bieten auch heute noch eine Chance zur Selbstreflexion sowie zum persönlichen Wachstum und zur Weiterentwicklung.
Es hat sich in den letzten Jahren viel verbreitet, dass du in dieser Zeit dir alles wünschen kannst, doch wenn du genau zugehört hast, verstehst du, dass die Urmutter das Leben schenkt und das das Wesen schon alles mitbringt. Die Rauhnächte sind eine Aufforderung daran dich zu erinnern, was du mitgebracht hast und wer du bist, wenn du niemand sein müssest. Wenn du keine Rollen und Erwartungen zu erfüllen hättest. Und nicht dir Dinge zu wünschen um diesen Erwartungen noch mehr zu entsprechen. 


Nutze die Rauhnächte, um dich selbst besser kennenzulernen und deine Stärken zu entdecken. 

Und übersetze das: alle Räder sollen still stehen für dich: ich nehme mich mal komplett aus meinem Alltag heraus,
Ich weiß, und ich schreibe es auch selbst in meinem Buch Zauber der Zukunft, dass jede Rauhnacht einem Monat im neuen Jahr entspricht. Doch seit ein paar Jahren lege ich darauf selbst gar nicht mehr den Fokus. Ich versuche nicht mehr herauszubekommen und zu deuten , was wohl in dem Jahr passieren wird, weil ich das Vertrauen mittlerweile entwickelt habe, das alles im Leben für mich zum richtigen Zeitpunkt geschieht. 

Ich konzentriere mich lieber auf die Verbindung zu meiner Seele und darauf ehrlich zu sein zu mir selbst. Welche Ideen und Eingebungen bekomme ich in dieser Zeit und was hält mich ganz persönlich auf, welche Verhaltensweisen passen nicht mehr zu meiner Vision und welche neue Routinen könnte ich mir aneignen. Die Rauhnächte eignen sich aber perfekt dazu, um neue Inspirationen und stärkende Routinen in deinen Alltag einzubauen.

Und um dies herauszubekommen stelle ich mir viele Fragen, einige davon hab ich dir in dem Buch Zauber der Zukunft aufgeschrieben. Und auch die einzelnen Rauhnächte spiegeln so wunderbar unser ganzes Leben wieder. Und du darfst in dieser Zeit dich einfach mal zurückziehen und für dich schauen, ob das was du tag täglich erlebst sich für dich stimmig anfühlt. Nicht mehr und nicht weniger. Und mit deinen Erkenntnissen dann die Zeit nach dem Rückzug, nach den Rauhnächten neu gestalten. 



Ich umarme dich, 
Beate

Statt wie gewohnt sich in den Alltagstrubel zu stürzen, ist es an der Zeit, einen Augenblick innezuhalten und bewusst den Start ins neue Jahr 2024 zu gestalten.

WARTELISTE / SOULFUL START 1.-7. Januar

⁠https://beatetschirch.myflodesk.com/soulfulstart


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Und auch über eine persönliche Weiterleitung, oder Kommentare oder Anregungen würde ich mich sehr freuen. Und natürlich kannst du mir an hello@beatetschirch.de schreiben.








Mein Geschenk für dich:

Eine Meinung zu “174 // Was Frau Holle mit den Rauhnächten zu tun hat.

  1. Marion Grobe sagt:

    Vielen lieben Dank für diesen schönen und sehr Informativen Podcast. Diese Folge hat mir noch einmal sehr geholfen. Jetzt kann ich ganz in Ruhe und mit dem Wissen in die Rauhnächte starten. Ich freue mich sehr. Vielen herzlichen Dank 🥰🙏

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